ASJust - Struggling for Justice
Antisemitismus als justizielle Herausforderung
Der Umgang der Justiz mit antisemitischen Vorfällen und damit die Bekämpfung von Antisemitismus durch die Justiz sind wissenschaftlich bislang kaum untersucht. Anhand systematischer Bestandsaufnahmen des justiziellen Umgangs mit Antisemitismus verbunden mit der Frage nach den von der deutschen Justiz verwendeten Begriffen von Antisemitismus sollen diese wissenschaftlichen Erkenntnislücken geschlossen werden. Die Justiz stellt jedoch kein homogenes Gebilde dar, sondern bildet mit ihren ausdifferenzierten Fachgerichtsbarkeiten und Verfahren komplexe institutionelle Rahmen, in denen verschiedene Beteiligte jeweils eigene Rollen spielen. Um dieser Vielschichtigkeit angemessen zu begegnen, werden die einzelnen Teilrechtsgebiete Strafrecht, Zivilrecht, Verwaltungsrecht sowie Grund- und Menschenrechte getrennt voneinander untersucht. Dabei werden zugleich die Besonderheiten und Ähnlichkeiten zwischen diesen Rechtsgebieten aufgezeigt.
Die Untersuchungen basieren auf transdisziplinären und insbesondere justizsoziologischen Perspektiven, indem die Erkenntnisse der Antisemitismusforschung, die häufig vernachlässigte Betroffenenperspektive, aber auch die Erfahrungen von Staatsanwaltschaft und Richterschaft miteinbezogen werden.
Aufbauend auf diesen multidimensionalen Perspektiven werden anwendungsorientierte Handlungsoptionen entwickelt, die in Kommunikationsprozessen mit und für die juristische Ausbildung und die Justiz aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.
- Thilo Marauhn, Prof. Dr. (Justus-Liebig-Universität Gießen/FB Rechtswissenschaft)
- Nina Keller-Kemmerer, Dr. (Justus-Liebig-Universität Gießen/FB Rechtswissenschaft)
- Nike Naina Löbrich (Justus-Liebig-Universität Gießen/FB Rechtswissenschaft)
- Helin Aldudak (Justus-Liebig-Universität Gießen/FB Rechtswissenschaft)
- Anja Schmidt-Kleinert, Dr. (Justus-Liebig-Universität Gießen/FB Politikwissenschaft)
- Ulrike Lembke, Prof. Dr. (Humboldt-Universität zu Berlin/Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien)
- Laura Schwarz, Dipl.-Jur. (Humboldt-Universität zu Berlin/Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien)
- Christoph Schuch (Humboldt-Universität zu Berlin/Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien)
- Marc-Philippe Weller, Prof. Dr. (Universität Heidelberg/Institut für ausländisches und internationale Privat- und Wirtschaftsrecht)
- Greta Goebel (Universität Heidelberg/Institut für ausländisches und internationale Privat- und Wirtschaftsrecht)
- Olaf Glöckner, Dr. (Universität Potsdam/Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien)
- Daniel Poensgen (Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V.)
- Till Hendlmeier (Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V.)
Veranstaltungen
Publikationen
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ASJust: Till Laurin Hendlmeier: Ebenen der Anzeige antisemitischer Straftaten. Erfahrungen Betroffener mit den Reaktionen der Justiz, in: ASJust Working Papers 4 2024.
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ASJust: Liz Mathy/Christoph Schuch/Laura Schwarz: Antisemitismus als rechter Abgrund , in: Kritische Justiz (KJ) 2024, Heft 1, S. 138-153, https://doi.org/10.5771/0023-4834-2024-1 .
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ASJust: Laura Schwarz: Strafbarkeit der Leugnung des Existenzrechts Israels – Regelungs- oder Anwendungsdefizit?, in: Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP), Heft 3, S. 95. https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata%2Fzeits%2FZRP%2F2024%2Fcont%2FZRP.2024.95.1.htm .
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Prof. Dr. Thilo Marauhn
Justus-Liebig-Universität Gießen
Dr. Nina Keller-Kemmerer
Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof. Dr. Ulrike Lembke
Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Marc-Philippe Weller
Universität Heidelberg
Dr. Olaf Glöckner
Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien
Daniel Poensgen
Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V.