EMPATHIA³
EMpowering Police officers And TeacHers In Arguing Against Antisemitism

Dass der Polizei in Halle (Sachsen-Anhalt) nicht bekannt war, dass zum Zeitpunkt des Anschlages auf die Synagoge Anfang Oktober 2019 der jüdische Feiertag Yom Kippur gefeiert wurde,[1] ist kein Einzelfall. Ähnliche Probleme gibt es auch beim Umgang öffentlicher Institutionen mit halachischen Arbeitsruhegeboten am Schabbat oder an hohen jüdischen Feiertagen, z. B. bei der Terminierung von Staatsexamen an Universitäten.[2] Wo Kenntnisse über das Judentum und Antisemitismus sich allein auf die Shoah fokussieren oder gar reduziert werden, kann kaum wirksam gegen Antisemitismus interveniert werden. Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt EMPATHIA³ auf das Empowerment künftiger Lehrkräfte und Polizist:innen zur Identifizierung von Antisemitismen und den professionellen Umgang damit.

Das Verbundprojekt mit Forscher:innen aus den Disziplinen der Religionswissenchaften, Geschichte, Sozialwissenschaften, Kindheit- und Jugendforschung, Erziehungswissenschaften, Polizeiausbildung und Vertretern der Zivilgesellschaft hat drei gemeinsame Ziele. Erstens, die Entwicklung eines Kerncurriculums in Bezug auf Prävention, Intervention und Repression von Antisemitismus. Das Curriculum wird die zentralen Wissensbestände und Kompetenzen für die künftige Arbeit der Zielgruppen abdecken. Darauf bezieht sich zweitens ein zu entwickelndes Testinstrument (Large-Scale) zur Definition der Inhalte des Curriculums und zur Erhebung des Ist-Zustandes an Wissen, Kompetenzen und Einstellungen künftiger Polizist:innen und Lehrkräfte in NRW. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wird drittens eine gemeinsame Intervention für beide Zielgruppen entwickelt und evaluiert. Diese Intervention wird später für Fortbildungen im Bereich der Polizei und Schule eingesetzt und daraufhin überprüft, inwiefern diese auch für andere künftige Staatsbedienstete zielführend eingesetzt werden kann (z. B. Justiz, Sozialarbeit, etc.).


[1] Halle: Anschlag auf Synagoge - Polizei war jüdischer Feiertag nicht bekannt - Der Spiegel, 10.06.2020. https://www.spiegel.de/panorama/justiz/halle-anschlag-auf-synagoge-polizei-war-juedischer-feiertag-nicht-bekannt-a-7ef5bd6e-c38b-40ea-80d1-ac005a322338

[2] Christoph David Piorkowski: Jüdisches Leben an den Hochschulen. Am Schabbat muss man sich nicht prüfen lassen. Tagesspiegel, 18.6.2020. https://www.tagesspiegel.de/wissen/juedisches-leben-an-den-hochschulen-am-schabbat-muss-man-sich-nicht-pruefen-lassen/25927944.html Heidelberg. Zusatztermin zum "Testsamstag". Jüdische Allgemeine, 11.11.2019.

 

Presse

Alle Mitarbeiter:innen auf einem Blick

Veranstaltungen

Publikationen

  • EMPATHIA³: Jana Habig: Historisch denken – Emotionen „verstehen“. Geschichtsbewusste Empathie als eine Komponente historischer Orientierung im Kontext des Antisemitismus der Gegenwart, in: Working Paper 4, EMPATHIA³ 2025, https://doi.org/10.46586/E3.394.

  • EMPATHIA³: Sarah Jadwiga Jahn: „From the river to the sea, Palestine will be free“: Herausforderungen für den Rechtsstaat, in: Politikum 4/2024, S. 38-45 .

  • EMPATHIA³: Baier, Jakob, Volker Beck, Florian Beer, Marc Grimm, Jana Habig und Andreas Stahl: Zu den Auswirkungen des arabisch-israelischen Konflikts im Klassenraum Kritische Anmerkungen zu ‚Empfehlung Fachdidaktik: Hamas-Terror, Gaza-Krieg, Nahost-Konflikt – 50 Handlungsmöglichkeiten für Lehrer*innen‘ von Karim Fereidooni, in: Working Paper 3, EMPATHIA³ 2025, https://doi.org/10.46586/E3.358.

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Konsequenz 41 a

33615 Bielefeld

Volker Beck

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10942 Berlin