Judentum unterrichten: Das ist alltäglich für Lehrkräfte im Religions- und Werte und Normen-Unterricht (WuN); es ist Teil des Curriculums dieser Fächer.
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7.10.2023 ist aber einmal mehr deutlich geworden, wie eminent wichtig eine angemessene Auseinandersetzung mit dem Judentum, dem Alltagsleben von Jüdinnen und Juden und mit dem Staat Israel gerade hierzulande ist.
Antisemitische Übergriffe auf Jüdinnen und Juden sind seit dem 7.10.23 sprunghaft angestiegen. Der langanhaltende Krieg hat zu massiven Beunruhigungen unter Schülerinnen und Schülern geführt, die Sorgen um Angehörige und Freunde in Israel und Gaza haben. Oft können sie das Geschehen nicht zureichend einordnen.
Unter Pädagoginnen und Pädagogen herrscht häufig Unsicherheit. Das führt zur Vermeidung eines Themas, das doch viele Jugendliche umtreibt. In den Schulen ist häufig zu wenig Wissen um den Konflikt, aber auch um Möglichkeiten und Notwendigkeiten eigener Interventionen vorhanden.
Die Tagung konzentriert sich auf zwei zentrale Themen: Zunächst geht es um genuine Fragen des christlichen Religionsunterrichts (und z.T. auch des WuN). Wie können im evangelischen und katholischen Unterricht das Judentum sowie der Alltag von Jüdinnen und Juden differenziert und ohne Abwertung dargestellt werden, so dass Vorurteilen entgegengewirkt und Neugier gefördert werden kann? Dazu werden Materialien kritisch durchgesehen und eigene Unterrichtsideen entwickelt.
Außerdem geht es in einer geweiteten Perspektive um die Frage, was interdisziplinär – im Zusammenspiel unterschiedlicher Fächer – an Schulen geschehen muss, um Jugendlichen eine hilfreiche Auseinandersetzung mit dem 7.10.23, mit dem Krieg und mit den Grundlagen des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in Deutschland zu ermöglichen. Was können, was sollten Lehrkräfte jetzt leisten?